Sie bilden die Kammerspitze und leiten die Vollversammlung (v. l.): Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs, Vizepräsident Jörg Klein, stellvertretender Hauptgeschäftsführer Dirk Bleeker, Vizepräsidentin Imke Hennig und Präsident Albert Lienemann.
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Ohne Handwerk geht es nicht

Präsident Albert Lienemann appelliert während der Vollversammlung an die Politik, die berufliche Bildung zu stärken und sich für die Gleichwertigkeit von akademischen und beruflichen Bildungswegen auszusprechen.

Ostfriesland. Preissteigerungen, der Ukraine-Krieg sowie der anhaltende Fachkräftebedarf waren die vorherrschenden Themen der diesjährigen Frühjahrs-Vollversammlung der Handwerkskammer für Ostfriesland. Das Parlament, bestehend aus acht Arbeitnehmer- und 16 Arbeitgebervertretern, tagte Montag im Großen Saal im Hotel am Schloss in Aurich. Präsident Albert Lienemann gab einen Überblick über die aktuelle Situation des Handwerks im Kammerbezirk.

„Zwei Jahre Pandemie und nun ein Krieg auf europäischem Boden. Das hätte vor einigen Monaten niemand für möglich gehalten. Die Wirtschaft muss sich derzeit zahlreichen Schwierigkeiten stellen“, brachte es der Präsident auf den Punkt. Zwar sei die gegenwärtige Lage im ostfriesischen Handwerk gemäß der Frühjahrskonjunkturumfrage immer noch gut, steigende Kosten für Rohstoffe und Energie, Störungen der Lieferketten, hohe Inflationsraten und der anhaltende Fachkräftebedarf, machten vielen Betrieben jedoch zu schaffen. „Wir stehen derzeit vor vielen großen Zukunftsvorhaben. Aufgaben wie die Mobilitäts- und Energiewende, Umwelt- und Klimaschutz, die Modernisierung unserer analogen Infrastruktur, der Wohnungsbau und SmartHome sind nur mit dem Handwerk zu schaffen“, machte Lienemann deutlich. Für die Umsetzung dieser Vorhaben benötige es jedoch mehr qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker, die es gelte auszubilden. Es sei deshalb die dringende Aufgabe der Politik, die berufliche Bildung noch stärker in ihren Fokus zu nehmen und ein klares Bekenntnis zur Gleichwertigkeit von akademischen und beruflichen Bildungswegen auszusprechen. Nur so könne die Attraktivität der dualen Ausbildung weiter gesteigert und mehr junge Menschen für eine Lehre im Handwerk begeistert werden.

Neben dem Bericht des Präsidenten stand als weiterer Punkt der Jahresabschluss 2021 auf dem Programm, bestehend aus der Bilanz, der Erfolgs- und Finanzrechnung, dem Anhang zur Bilanz sowie dem Lagebericht. Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs stellte die Eckdaten des Zahlenwerkes vor. Im Ergebnis verfügt die Handwerkskammer über einen stabilen Haushalt sowie eine positive Ertragslage, hieß es.

Einstimmig sprach sich das höchste Beschlussgremium des ostfriesischen Handwerks außerdem für die Neufassung des Finanzstatutes sowie der Sachverständigenordnung (SVO) der Handwerkskammer aus. Mit der Verabschiedung der Anordnungssatzungen zur Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung in den Ausbildungsberufen „Elektroniker/in“, „Feinwerkmechaniker/in“ und „Land- und Baumaschinenmechatroniker/in“ sowie den Änderungen mehrerer Prüfungsordnungen schloss die Vollversammlung ihre Tagesordnung ab.

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