Die Bedeutung des ostfriesischen Handwerks
"Ohne Handwerk geht es nicht" - dieser Slogan des Handwerks gilt auch für Ostfriesland. Neben Landwirtschaft und Handel prägten während des Mittelalters vor allem Handwerker das Leben im platten Land zwischen Marsch und Moor. Bis ins 19. Jahrhundert hinein, als aus den fabrikmäßig betriebenen Manufakturen dem Handwerk eine Konkurrenz erwuchs, stellten handwerkliche Kleinbetriebe mit einem breitgefächerten Angebot den wesentlichen Teil des gesamten Produktionsaufkommens. Gegenstände des täglichen Bedarfs wurden damals nahezu ausschließlich von Handwerkern gefertigt. Aus dieser Allroundtätigkeit entwickelte sich durch Spezialisierung und Arbeitsteilung eine breite Berufspalette, die heute den Begriff Handwerk ausmacht.
Bei Gründung der Handwerkskammer zu Aurich (so der damlige Name) gab es in Ostfriesland genau 4910 Handwerksbetriebe. Zum Kammerbezirk gehörte damals auch das preußische Wilhelmshaven. Im Jahre 2019 waren 5389 Betriebe eingetragen. Insgesamt sind aktuell rund 35.000 Menschen im ostfriesischen Handwerk beschäftigt und ca. 2400 Ausbildungsverträge eingetragen. Seit 1960 führt die Kammer den Namen Handwerkskammer für Ostfriesland.
Handwerk in Ostfriesland: Das ist und bleibt der vielseitigste und, volkswirtschaftlich gesehen, einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Darunter sind Kleinbetriebe, aber auch zunehmend automatisierte und exportorientierte Unternehmen, die über hochmoderne Produktionsanlagen verfügen, europaweit exportieren und teilweise mehr als 200 Beschäftigte haben. Die Handwerksbetriebe sind nicht nur größer, sondern dank entsprechender maschineller Ausstattung auch sehr viel leistungsfähiger geworden.
Ein Handwerker ist der, der die Brötchen backt und das Auto repariert, der hilft, den Traum vom eigenen Häuschen wahr werden zu lassen, der das Steak über die Ladentheke reicht und den man sehnlichst erwartet, wenn der Wasserrohrbruch für nasse Füße sorgt. Handwerk ist unmittelbarer Dienst am Bürger und trägt damit wesentlich zur hohen Lebensqualität bei.
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