Kyara Manthey (13) zeigte ein besonderes Talent für das Maurer-Handwerk.
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Die eigenen Stärken entdecken
Handwerkskammer und Kreisvolkshochschule veranstalten Berufsorientierung. 250 Jugendliche erkunden die Arbeitswelt.
Ostfriesland. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Das trifft auch auf die Berufswahl zu. Die Bandbreite an Möglichkeiten macht es jungen Schulabgängern heutzutage nicht leicht, sich zu entscheiden. Die Allgemeinbildenden Schulen der Region haben es sich in den vergangenen Jahren deshalb zur Aufgabe gemacht, ihre Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung intensiv zu unterstützen. Dadurch erfreuen sich auch die Praxistage im Berufsbildungszentrum (BBZ) der Handwerkskammer für Ostfriesland und der Kreisvolkshochschule Aurich (KVHS) immer größerer Beliebtheit. „Nach einer coronabedingten, zweijährigen Pause konnte das Programm in diesem Jahr erfreulicherweise wieder aufgenommen werden“, berichtet Angela Mandel, Geschäftsführerin des BBZ. Und so war kürzlich einiges los in den Werkstätten des BBZ und der KVHS. Rund 250 Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse von vier allgemeinbildenden Schulen aus der Region nutzten die Gelegenheit, um auf Erkundungstour durch die Berufswelt zu gehen.
Um ihre Talente und Fähigkeiten austesten zu können, bekamen die 13- bis 17-Jährigen von den Werkstattleitern und Ausbildern zwei Wochen lang viele praktische Übungen geboten und lernten vier von insgesamt 18 Berufsfeldern kennen. Zur Auswahl standen unter anderem Maler, Elektriker, Tischler, Mediengestalter, Altenpfleger oder Restaurantfachmann. „In Kleingruppen konnten sie so die unterschiedlichen Berufe hautnah erleben. Das soll ihnen helfen, realistische Vorstellungen zu entwickeln und ein Gefühl für die eigenen Stärken zu bekommen“, erklärt die BBZ-Leiterin. Bereits vor der praktischen Arbeit durchliefen die Jugendlichen eine sogenannte Potenzialanalyse. Dabei wurde unter anderem bewertet, wie sie sich während der Teamarbeit verhalten oder wie stark ihr logisches Denken ausgeprägt ist. Danach wählte jeder Schüler die vier Berufsfelder, in die er an jeweils zweieinhalb Tagen hineinschnuppern wollte.
In den Werkstätten ging es dann ans Eingemachte. In der Tischlerei wurde gesägt, gefeilt und geschliffen, um einen Teufelsknoten (Geduldsspiel) anzufertigen. In der Kfz-Halle zerlegten die Schüler die Autos in ihre Einzelteile und in der Bauhalle setzten sie fleißig Stein auf Stein. „Da kommt es dann auch schon mal zu ‚Aha-Momenten‘ und sie merken, dass der Beruf vielleicht ganz anders aussieht, als sie sich das ursprünglich vorgestellt haben“, so Mandel. Die wenigsten wüssten, wohin die Reise nach dem Schulabschluss gehen solle. Die Berufsorientierung biete daher eine gute Hilfestellung, um den richtigen Ausbildungsberuf zu finden und den Jugendlichen den Übergang von der Schule zum Beruf zu erleichtern. Gefördert wird die Maßnahme vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und begleitet vom Bundesinstitut für Berufsbildung.
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BU_Kfz: Lehrwerksmeister Thomas Kleinfeld-Bruns (r.) erklärte den beiden Schülern Florian Köhne (17) und Marc-Léon Staack (17), wie man einen Motor auseinander baut.
BU_Tischler: In der Tischlerei fertigten Jonah Theodor (13) und Leon Gerdes (14) einen Teufelsknoten aus Holz. Lehrwerksmeister Uwe Herzich (r.) gab Tipps für die richtige Umsetzung.
BU_Maurer: Kyara Manthey (13) zeigte ein besonderes Talent für das Maurer-Handwerk.
Fotos: HWK/J. Stöppel