18. Dezember 2024

Ostfriesland. Eigentlich ist ihre Arbeit unbezahlbar: Sie sitzen in Prüfungsausschüssen, sind Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer, im Vorstand einer Innung oder bringen sich in die Arbeit ihrer Kreishandwerkerschaft ein. Hunderte von ehrenamtlichen Meisterinnen und Meistern sowie Gesellinnen und Gesellen gestalten mit ihrem fachlichen Wissen die Zukunft ihrer Berufe und Branchen.

Mit dem jährlichen „Tag des Ehrenamtes“, zu dem die Handwerkskammer für Ostfriesland zum zweiten Mal Prüferinnen und Prüfer eingeladen hat, dankte die Institution stellvertretend allen Ehrenamtsträgern, die sich mit fachlicher Kompetenz, beruflicher Erfahrung sowie Leidenschaft für das Handwerk oft nach Feierabend und an den Wochenenden für die Fachkräftesicherung, dem hohen Bildungsniveau, die Entlastung der Betriebe und die wirtschaftliche Stärkung der kleinen und mittleren Betriebe einsetzen.

„Unsere Selbstverwaltung ist unser höchstes Gut und die funktioniert nur mit dem Ehrenamt“, begrüßte Präsident Albert Lienemann die rund 45 Gäste im Kammersaal in Aurich. Nur mit freiwilligem Engagement könne die Handwerkskammer die vom Staat übertragenen Aufgaben eigenverantwortlich übernehmen, wie beispielsweise Prüfungsausschüsse besetzen und Prüfungen vorgeben. Das sei weltweit eine Besonderheit.

Etwas bewegen und mitgestalten – genau das macht für Claudia Mathilde Knuth den Reiz ihrer freiwilligen Arbeit aus. „Ich möchte anderen neue Perspektiven im Bildungswesen aufzeigen und auch etwas zurückgeben“, betonte die Abteilungsleiterin für Administration und Dokumentation aus dem Bereich Global HSE & Sustainability bei der Auricher Firma Enercon Consulting Services GmbH. Claudia Mathilde Knuth hat selbst den zweiten Bildungsweg gewählt: Am Berufsbildungszentrum in Aurich absolvierte sie die Qualifikationen „Kaufmännische Fachwirtin (HWK)“ und „Geprüfte Betriebswirtin nach der HWO“. Heute gibt sie ihr Wissen und ihre Erfahrung weiter. Als Mitglied in Prüfungsausschüssen engagiert sie sich für die Ausbildereignungsprüfung sowie für die Prüfungen der kaufmännischen Fachwirte nach der HWO. Für Claudia Mathilde Knuth ist diese Arbeit mehr als ein Ehrenamt – es ist eine Möglichkeit, das Bildungswesen aktiv mitzugestalten und anderen Menschen neue Chancen zu eröffnen.

Allein im ostfriesischen Kammerbezirk sind etwa 1.250 Handwerkerinnen und Handwerker tätig, die sich in der Kammer (rund 370) und in den Kreishandwerkerschaften Aurich‐Emden‐Norden sowie LeerWittmund für den Nachwuchs und für die Zukunft des Handwerks engagieren. Diese Menschen besetzen zusammen knapp 1.980 Ehrenämter.

Die Bandbreite der Tätigkeiten umfasst die Mitwirkung in fast allen Gremien der Handwerksorganisationen – auf der örtlichen Ebene in den Innungen und Kreishandwerkerschaften über die Handwerkskammer und Landesinnungsverbände bis hin zu den Zentralfachverbänden auf Bundesebene. „Sie alle wollen Einfluss nehmen, Wissen weitergeben, etwas bewegen. Eine Triebfeder, die maßgeblich dazu beiträgt, die Interessen des regionalen Handwerks zu vertreten und eine hohen Bildungsqualität zu sichern“, bedankte sich Lienemann bei allen Ehrenamtsträgern.

Im Anschluss hörten die Gäste einen Vortrag zum Thema „Wie werden ChatGPT & KI die Welt verändern. Und was man jetzt tun sollte.“ von Referent Dirk Westermann von der Werbeagentur Mangoblau aus Oldenburg. Neben den Grundlagen und vielen Praxisbeispielen ging Westermann darauf ein, wie Künstliche Intelligenz (KI) das Leben, Berufsbilder und die Unternehmen bereits beeinflusst und welche Rolle die KI in der Zukunft spielen wird.

Interessierte, die sich ebenfalls ehrenamtlich für ihren Berufsstand engagieren möchten – beispielsweise in einem Prüfungsausschuss, können sich an Gisela Hillers, Leiterin des Meister‐ und Fortbildungsprüfungswesens, unter Telefon 04941 797‐33 oder E‐Mail g.hillers@hwk‐aurich.de wenden.