Die Nahrungsmittelhandwerke kämpfen – wie das Kfz-Gewerk – mit deutlich gestiegenen Einkaufspreisen.
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Handwerk schraubt Erwartungen zurück
Die Herbst-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer zeigt: Die Geschäftslage der Betriebe ist weitestgehend stabil, aber angespannt.
14. November 2024
Ostfriesland. Die Stimmung im ostfriesischen Handwerk bleibt weiterhin getrübt. Das geht aus der aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer für Ostfriesland hervor. Mit einem Index von 98 Punkten hält sich das Geschäftsklima zwar auf dem Niveau des Frühjahres, die Stimmung hat sich gegenüber dem Vorjahr (96 Punkte) aber nur marginal verbessert. Aktuell berichten etwa 84 Prozent von einer guten bis befriedigenden Geschäftslage, gleichzeitig rechnet jedoch jeder dritte Betrieb mit einer Verschlechterung der gegenwärtigen Situation in den kommenden Monaten. „Ändern sich die Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Mittelstand nicht, werden sich die Probleme im Handwerk weiter verschärfen. Die Politik muss endlich den unübersehbaren Abwärtstrend stoppen und in der Breite für Wachstum sorgen“, kommentierte Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs das Zahlenwerk. Das Handwerk benötige neben qualifizierten Mitarbeitenden vor allem wieder mehr unternehmensfreundlichere Standortbedingungen, unter anderem mit weniger Steuern und Abgaben sowie deutlichem Bürokratieabbau.
Zusätzlich zu den steuerlichen Belastungen machen den Betrieben – wie schon im Frühjahr – auch die steigenden Einkaufspreise zu schaffen. So berichtete jeder dritte Betrieb von Erhöhungen gegenüber dem Vorquartal. 39 Prozent der ostfriesischen Handwerkerinnen und Handwerker mussten dementsprechend ihre Verkaufspreise anpassen, um weiterhin wirtschaftlich agieren zu können. Besonders stark betroffen waren das Kfz-Handwerk sowie die Nahrungsmittelhandwerke. 55 Prozent aller Betrieben aus beiden Gewerken gaben an, die gestiegenen Preise an ihre Kunden weitergegeben zu haben. Lediglich das Bauhauptgewerbe (14 Prozent) sowie die Handwerke für den gewerblichen Bedarf (11 Prozent) berichteten von einer gesunkenen Verkaufspreisentwicklung im Berichtszeitraum. „Ein Versuch, der verringerten Nachfrage am Markt entgegenzuwirken“, erklärte Frerichs.
Die gestiegenen Kosten machen sich folglich auch bei der Auftragsdynamik bemerkbar. So berichten 34 Prozent der befragten Betriebe von einem Rückgang der Aufträge im Vergleich zum Vorquartal. Lediglich das Kfz-Handwerk stemmt sich gegen den Trend und verbucht – trotz erhöhter Verkaufspreise – einen Anstieg von per saldo 11 Prozent in ihren Auftragsbüchern. Ähnlich sieht es bei den Umsätzen aus. Mehr als jeder dritte ostfriesische Handwerksbetrieb musste Einbußen hinnehmen. „Dadurch geht natürlich auch die Investitionsbereitschaft zurück“, so der Hauptgeschäftsführer.
Und auch beim Thema Fachkräftebedarf stehen weiterhin schwierige Zeiten bevor: Das ostfriesische Gesamthandwerk musste die Beschäftigung im dritten Quartal leicht zurückfahren (per saldo -8 Prozent). Und auch der Blick auf die kommenden Monate ist getrübt: Die meisten Betriebe (83 Prozent) gehen davon aus, dass zukünftige Aufträge mit dem bestehendem Mitarbeiterstamm abgearbeitet werden müssen.
Weitere Informationen zum Konjunkturbericht und die Aufschlüsselung der einzelnen Handwerksgruppen gibt es auf der Webseite der Handwerkskammer unter www.hwk-aurich.de/zahlen
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