Die beiden frisch gebackenen Maler- und Lackierergesellen kämpften auf hohem Niveau für ein Ticket nach Hannover zur Deutschen Meisterschaft im Malerhandwerk auf Niedersachsenebene (von links): Hauke Ben Ammersken und Fenja Held. Lehrwerksmeister Wolfgang Post (rechts) begleitete den Wettkampf.
© HWK/W.Feldmann
Fenja Held ist Kammersiegerin
In der Malerwerkstatt des BBZ in Aurich lieferte sich die Westerholterin mit dem Leeraner Hauke Ben Ammersken ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
27. August 2024
Ostfriesland. Fenja Held (21) aus Westerholt ist die beste Maler- und Lackierergesellin in der Deutschen Meisterschaft im Handwerk (DMH) auf Kammerebene. In diesem Jahr hat sie ihre Gesellenprüfung im Malerfachbetrieb und Raumausstattung Wermuth Raum2werk in Westerholt bestanden. Im Ausscheidungswettkampf lag sie mit ihrem Kontrahenten Hauke Ben Ammersken (22) aus Leer von der Firma Maler Brauer in Leer um eine Pinsellänge vorn. Beide haben mit Auszeichnung ihre Gesellenprüfung bestanden und im praktischen Teil die Note „sehr gut“ erhalten. Fenja Held an den Berufsbildenden Schulen 2 in Aurich und Hauke Ben Ammersken an den Berufsbildenden Schulen 2 in Leer. Im Berufsbildungszentrum (BBZ) der Handwerkskammer für Ostfriesland in Aurich traten sie gegeneinander an, um sich ein Ticket für die Deutsche Meisterschaft im Malerhandwerk auf Niedersachsenebene in Hannover zu sichern.
Innerhalb von zwei Tagen und 16 Arbeitsstunden mussten die zwei einen Kundenauftrag mit verschiedenen Malertechniken abwickeln. Für eine fiktive Uhrmacherwerkstatt sollte ein Farb- und Raumkonzept mit Schmuckwänden und Eyecatchern entworfen sowie ein Firmenschild mit Vergoldung angefertigt werden. Dafür standen den jungen Talenten eine etwa vier Quadratmeter große Übungskoje in der BBZ-Malerwerkstatt zur Verfügung. Unter Aufsicht der Prüfungskommission machten sie sich ans Werk. Zunächst musste ein Farb- und Materialplan erstellt werden. Danach hatten die Malergesellen rund zehn Stunden Zeit, die Wände zu gestalten. „Wir arbeiten auf einem höheren Level. Die Teilnehmer müssen sehr exakt und strukturiert arbeiten. Dabei sitzt ihnen die Zeit im Nacken“, berichtete Lehrwerksmeister Wolfgang Post.
Schablonen wurden angefertigt, um Zahnräder als Highlights auf die Wände zu übertragen. Diese sollten mit einer Lasurtechnik in Rostoptik in Szene gesetzt werden. Gegenüber wurde ein Wandraster mit einer metallisierenden Spachteltechnik angebracht sowie Kacheln von Digitaldrucktapeten eingearbeitet. Bei der Bewertung achtete die dreiköpfige Jury auf Sauberkeit, Schnelligkeit und dem Zusammenspiel der Farben. „Wenn die Linien ausfransen oder ungenau sind, dann ist da was nicht richtig gelaufen“, erklärte Wolfgang Post.
Am Ende boten sich Fenja Held und Hauke Ben Ammersken ein Kopf-an-Kopf-Rennen. „Wenn man in der Position ist, etwas zu erreichen, dann sollte man das auch mitnehmen“, begründete Fenja Held ihre Teilnahme am Wettkampf. Die Herausforderung für sie wären die exakten Vorbereitungsarbeiten gewesen, „damit man scharfe Kanten erhält und nichts unter die Abdeckungen läuft oder etwas kaputt macht, was eigentlich schon fertig ist.“ Für Hauke Ben Ammersken war der Schwierigkeitsgrad ebenfalls hoch: „Wir machen hier außergewöhnliche Sachen, die im Arbeitsalltag nicht unbedingt anfallen. Aber das macht es auch interessant.“
Er ist noch unentschlossen, ob er in nächster Zeit seinen Meister angehen oder doch ein Studium im Chemieingenieurwesen Farbe und Lack einschlagen wird. Fenja Held ist auch noch in der Planungsphase. „Was die Zukunft bringt, wird sich noch zeigen“, sagte sie. Sicher ist, dass sie mit ihrem Sieg sehr gute Chancen auf ein Begabtenstipendium der Handwerkskammer in Höhe von bis zu 8.700 Euro für eine berufsbegleitende Weiterbildung hat.
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