Obermeister Stefan Meyer (r.) überreichte Bäcker Lars Grünhoff seine Urkunde zum 25-jährigen Meisterjubiläum.
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Schwierige Zeiten fürs Bäckerhandwerk

Obermeister Stefan Meyer berichtete auf der Innungsversammlung von den Auswirkungen der Pandemie und dem Ukraine-Krieg.

Ostfriesland. Die vergangenen zwei Coronajahre sind auch am Bäckerhandwerk nicht spurlos vorbeigegangen. Das machte Obermeister Stefan Meyer auf der diesjährigen Versammlung der Bäcker-Innung für Ostfriesland noch einmal deutlich. „Wir kämpfen jetzt seit zwei Jahren mit der Pandemie und den damit verbundenen Auflagen. Ich bin sehr dankbar, dass die meisten Kolleginnen und Kollegen das weitestgehend gut überstanden haben“, so Meyer. Der Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden Preissteigerungen – vor allem für Weizen und Ölsaaten – seien der nächste Schock gewesen. Aktuell sei nur schwer einzuschätzen, wie sich die Situation weiterentwickle.

Deshalb hatte die Innung auch Karin Nikolai eingeladen. Sie ist Prokuristin und Geschäftsführerin im Bereich Ein- und Verkauf der BÄKO Weser-Ems-Mitte eG. Die BÄKO ist ein genossenschaftlich organisiertes Großhandels- und Dienstleistungsunternehmen für Bäckerei- und Konditoreibedarf. Nikolai gab mit einem kurzen Vortrag einen Überblick über die aktuelle Entwicklung auf dem Rohstoffmarkt und ging dabei vor allem auf den gestiegenen Weizenpreis ein. „Die Ukraine ist ein wichtiger Agrarlieferant. Durch den Krieg kommt die Ware jedoch nur noch schwer aus dem Land raus“, erklärte sie. Der Weizenpreis sei schon seit längerer Zeit gestiegen. Durch die Kriegsgeschehnisse habe er sich in den vergangenen Monaten jedoch nahezu verdoppelt. „Und solange keine Einigung zwischen Russland und der Ukraine in Sicht ist, wird das auch weiterhin so bleiben“, teilte sie den Bäckern mit. Das einzig Positive an der momentanen Situation sei, dass es – trotz Verzögerungen – noch keine Lieferprobleme gebe.

Ein weiteres Thema der Innungsversammlung war außerdem die immer größer werdende Internetkriminalität. Wolfgang Janhsen, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Aurich-Emden-Norden, berichtete in dem Zusammenhang von dem Vortrag einer Versicherungsagentur. Er machte darauf aufmerksam, wie wichtig der Schutz des eigenen Handwerkbetriebes ist. „Die Cyber- und Internetkriminalität nimmt spürbar zu. Das betrifft inzwischen nicht mehr nur große Konzerne“, sagte Janhsen. Vielmehr würden sich viele Hacker zunehmend auf kleinere Betriebe konzentrieren, da die größeren meist schwieriger „zu knacken seien“. Es sei deshalb ratsam, das eigene IT-System auf Schwachstellen überprüfen zu lassen und sich gegebenenfalls gegen einen möglichen Betriebsausfall abzusichern.

Mit dem Bericht von Stephan Siemens, stv. Landesinnungsmeister der Bäcker- und Konditorenvereinigung Nord, zum aktuellen Sachstand der Tarifverhandlungen 2022 sowie der Ehrung zum 25-jährigen Meisterjubiläum von Bäcker Lars Grünhoff schloss die Innung ihre Tagesordnung ab.

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