Frauen überzeugen auch in ehemals männerdominierten Berufen.
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Frauen können auch Handwerk
Weibliche Führungskräfte sind im Kommen. Junge Schulabgängerinnen erobern Männerdomänen – doch es gibt noch viel Luft nach oben.
Ostfriesland. Fachfrau, Führungskraft und selbstständig verantwortlich – von wegen schwaches Geschlecht! Mittlerweile arbeiten immer mehr Frauen im Handwerk und sind dort beruflich erfolgreich. Daher unterstützt die Handwerkskammer für Ostfriesland jegliche Bemühungen, um noch mehr Bewerberinnen für das Handwerk zu begeistern: Sei es in Berufsorientierungen, Frauencafés, den Auricher Frauenwochen, der Initiative „#einfachmachen – Frauen ins Handwerk“ oder die Unterstützung der Unternehmerfrauen im Handwerk.
„Das Handwerk braucht noch mehr Frauen – besonders in Führungspositionen und als Unternehmerinnen“, erklärt Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs. Obwohl die Schülerinnen zunehmend hochwertige Bildungsabschlüsse erzielen, sind sie unterrepräsentiert. „Sowohl aus betriebs- als auch aus volkswirtschaftlicher Sicht geht dadurch ein großes Qualifikationspotential verloren“, erläutert Frerichs. Der Anteil der Teilnehmerinnen, die einen Meistertitel im Handwerk erwerben, nimmt laut einer ZDH-Studie seit Jahren bundesweit zu. Auch im ostfriesischen Handwerk gibt es viele Handwerkerinnen, die in ihrem Beruf erfolgreich sind, Betriebe übernehmen, gründen und weiterentwickeln. So werden von den rund 5.600 Mitgliedsbetrieben der Handwerkskammer 1.306 Unternehmen von Inhaberinnen, Gesellschafterinnen oder Geschäftsführerinnen geleitet. 455 von ihnen tragen den Meistertitel. Auch das Gründungsgeschehen verzeichnet eindeutig weibliche Aktivitäten. 398 Frauen haben in den letzten drei Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. „Das Handwerk ist schon längst nicht mehr allein eine Männerdomäne“, erklärt Frerichs. Viele Frauen agieren hinter den Kulissen, da in den meist familiengeführten Betrieben die Ehefrauen den kaufmännischen Bereich übernehmen.
In den gewerblich-technischen Berufen ist die weibliche Seite jedoch vielfach noch nicht ausgeprägt. „Ziel muss es sein, auch in diesem Bereich deutlich aufzuholen und die Stärken und Talente jenseits von Stereotypen weiterzuentwickeln. Denn die Berufsaussichten und Karrierechancen für Frauen im Handwerk sind exzellent“, sagt Frerichs. Umdenken ist angesagt – auch bei Eltern, Lehrern und in der Gesellschaft insgesamt. Mit dem digitalen Wandel werden die körperlichen Belastungen im Arbeitsalltag geringer, zugleich wächst der Bedarf an kreativem, kommunikativem und gestaltendem Potential. Insgesamt liegt der Frauenanteil bei den Auszubildenden bei gut einem Fünftel. Von rund 2.400 Auszubildenden erlernen 546 weibliche Lehrlinge ein Handwerk. Dabei sind die beliebtesten Berufe im Dienstleistungs- und Gesundheitsbereich wie Orthopädie, Hörakustik, im Lebensmittelhandwerk oder der unangefochtenen Nummer Eins, dem Friseurhandwerk, zu finden. Junge Frauen setzen sich aber auch in Männerdomänen durch: Als Malerin und Lackiererin, Tischlerin, Dachdeckerin, Elektronikerin oder Mechatronikerin überzeugen sie mit handwerklichem Geschick und Können.
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